Unsere geliebte Susi ist von uns
gegangen !
Leider ist unsere liebe Dackeline am
21. April nach schwerer Krankheit in meinen Armen eingeschlafen.
Die Zeit mit ihr war viel zu kurz. Schlafe wohl, sanfte Seele! Wir
vermissen dich.
Susi
Das Klingeln des
Telefons holt mich aus dem Schlaf. Ich schlurfe ins andere Zimmer
hinüber. Wo ist nur meine Brille? Ein Blick auf die Uhr: Sie
zeigt 7:58, das ist verdammt früh am Sonntagmorgen. Das sollte
besser dringend sein, sonst neige ich zu unhöflichen Kommentaren.
»Ja? Hallo?« »Guten Morgen, Bachmann hier, ich rufe wegen
Ihrer Anzeige an. Wir hätten einen Langhaardackel abzugeben, eine
zehnjährige Hündin, wenn Sie daran Interesse hätten.« Das kommt
jetzt aber sehr plötzlich, ungläubig starre ich das Telefon an. Erst
heute Nacht habe ich bei ebay-Kleinanzeigen eine Anzeige aufgegeben:
Älteres Paar sucht älteren Hund. Gerade erst habe ich den
Verlust meiner geliebten Katze überwunden und mich spontan dazu
entschlossen mir einen Hund anzuschaffen. Meine Freundin weiß noch
nichts davon. Ich schalte den Lautsprecher am Telefon an und
gehe zu ihr hinüber. »Sind Sie noch da?«, ertönt es aus dem
Telefon. »Ja ja, ich bin noch da. Es ist noch sehr früh und ich
bin sehr überrascht. Die Anzeige habe ich erst heute Nacht
aufgegeben, so schnell habe ich nicht mit einer Reaktion gerechnet.«
»Ich habe sie grade eben gelesen und dachte, das könnte gut klappen.
Wissen Sie, der Hund liegt bei uns den ganzen Tag nur auf der Couch
und niemand kümmert sich um ihn. Wir sind ein landwirtschaftlicher
Betrieb und ich habe noch sechs Huskys, mit denen ich täglich
arbeite. Es bleibt einfach keine Zeit für die Kleine. Sie bräuchte
jemand, der für sie da sein kann, von dem sie Aufmerksamkeit
erhält.« »Einen Augenblick bitte, ich muss das eben mit meiner
Freundin absprechen, das kommt jetzt sehr überraschend. Kann ich
Sie in zehn Minuten zurückrufen?«
Mit überraschtem wie
verschlafenem Gesichtsausdruck blinzelt mich meine Freundin an.
»Was meinst du, wollen wir uns eine Langhaardackelhündin
anschaffen?«, frage ich sie mit breitem Grinsen. Was Dackel angeht,
sind wir beide uns einig, das sind tolle, lustige Hunde und haben
die richtige Größe, um in einer Wohnung zu leben. Also wenn ich mir
eine Rasse hätte aussuchen können, dann wäre es ein Dackel gewesen.
Umso größer ist meine Freude über dieses Angebot. Schnell erkläre
ich meinem Schatz, wie es zu dem Anruf kam und wir entscheiden uns
dafür, es mit der Dackeldame zu versuchen. Einen Anruf später, haben
wir mit Frau Bachmann verabredet, dass ihr Vater uns die Susi am
Nachmittag vorbeibringt. Sie lebt jetzt in Brandenburg auf dem Land
und wir haben kein Auto. Also haben wir es so geregelt. Pünktlich um
drei Uhr klingelt es an der Tür und ein älterer Mann steht mit einem
Dackel davor. »Hallo und guten Tag, ich bringe die Susi.«
»Hereinspaziert, willkommen!«, lasse ich sie eintreten. Die
Dackeldame von rotbrauner Färbung mit langem Fell und einem hellen
Gesicht schaut sich interessiert im Zimmer um. »Sie ist
eigentlich ein ganz lieber Hund, Sie sollten keine Probleme mit ihr
haben«, sagt Herr Bachmann. »Gibt es etwas Besonderes, auf das
wir achten müssen?« »Nun, sie hört und sieht wohl nicht mehr sehr
gut, aber sonst gab es nie Probleme mit ihr. Ich muss dann weiter,
ich hab noch was zu erledigen.« Er beugt sich zu Susi
hinunter, streichelt sie kurz und verabschiedet sich von ihr:
»Tschüss meine Kleine, machs gut.« Wir geben uns die Hand und
weg ist er. »Na, das war ja mal schnell. Hallo meine Kleine,
willkommen bei uns. Schau dich nur um, das ist dein neues Zuhause«,
sage ich zu unserem neuen Mitbewohner. Sie hat erstaunlich
gleichmütig auf seinen Abschied reagiert, eine besonders enge
Beziehung hat da offensichtlich nicht bestanden. Wir haben noch ein
Polsterkissen, das kann sie als Lager haben. Eine Schale mit
Wasser und eine mit etwas Trockenfutter, das Herr Bachmann
mitgebracht hat, komplettieren erst mal ihre Einrichtung. Gleich
morgen werde ich einkaufen gehen, da braucht es ja einige Sachen.
Mir fällt auf, dass sie sich sehr oft und heftig kratzt. Sie
wird doch keine Flöhe mitgebracht haben? Oh doch, dieser Hund ist
eine wandelnde Flohburg.
Im Laufe des Abends wird ihr Kratzen
immer heftiger und sie jault schon dabei. Es wirkt zunehmend
hysterischer, es muss sie sehr quälen. Ich schau mir ihr Fell
genauer an, kann aber nichts entdecken. Was kann ich nur tun, um ihr
zu helfen? Habe ich ein Hausmittel, das gegen Flöhe hilft? Mir fällt
keins ein. Halt, doch! Essig könnte vielleicht helfen. Bleibt
die Frage, bekommen wir den Hund in die Dusche? Doch Susi scheint zu
spüren, dass wir ihr helfen wollen, sie ist ganz brav. Erst
sprühe ich sie mit einer Essig-Wasser Mischung ein, dann ziehe ich
mich aus und gehe mit ihr unter die Dusche. Dort wasche ich sie
gründlich mit Kernseife und spüle sie ordentlich von allen Seiten
ab. Nach einem kurzen Augenblick, merkt sie wohl auch, dass es ihr
guttut und sie hält ganz still. Wie kriegen wir diesen Hund jetzt
wieder trocken? Am besten mit dem Föhn, wenn sie das erträgt. Doch
auch hier hält sie wunderbar still und zeigt sich völlig
unbeeindruckt von dem Geräusch. Zumindest für den Augenblick ist
Ruhe und sie kann sich entspannen. Zwar kratzt sie sich bald wieder,
aber nicht mehr so oft und nicht so heftig.
Am nächsten Tag
erledige ich schnell die Einkäufe und gehe dann mit ihr zu einem
Tierarzt. Der untersucht sie gründlich, findet Läusekot aber sonst
nichts Auffälliges an ihr. Ich bekomme ein Flohmittel und Susi noch
eine Tollwutimpfung. Laut Frau Bachmann ist sie bisher noch nie bei
ihr geimpft worden. Es gibt auch keinerlei Papiere für diesen Hund.
Am nächsten Morgen finden wir einen kleinen See und einen großen
Haufen im Wohnzimmer vor. Dieser Dackel muss schnell lernen
stubenrein zu werden. Auf dem Bauernhof war das scheinbar kein
Thema, da konnte sie jederzeit rein und raus. Das sollten wir aber
schnell in den Griff kriegen, das haben noch alle gelernt. Susi ist
ein sehr ruhiger Hund, sie schläft sehr viel. Wenn wir Gassi gehen,
bleibt sie immer mal wieder stehen und schaut, als ob sie jemand
erwarten würde. Wahrscheinlich denkt sie, dass sie bald wieder
abgeholt wird.
Schnell ist zu merken, dass sich Susi sehr
stark an mich bindet, sie ist immer bei mir und folgt mir ständig
überall hin. Wenn ich in meinem Sessel am Computer sitze, liegt
sie meist entweder auf meinen Füßen oder direkt vor mir auf einem
Hocker. Sie sucht ständig meine Nähe. Ich habe das sichere Gefühl,
dass sie sich mit der neuen Situation abgefunden hat. Wenn ich sie
so ansehe, kuschle und streichle, dann ist sie ganz wohlig
entspannt. Ich glaube, sie ist inzwischen gerne bei uns.
Umgeben von diversen Grünflächen, Parks und Gewässern, leben wir
jetzt seit einem Jahr in einem recht hundefreundlichen Gebiet
innerhalb Berlins. Direkt hinter unserem Wohnblock befindet sich
eine artenreiche Parkanlage mit vielen Bäumen und Freiflächen,
ideal um Hunde auszuführen. Außerdem hat Susi ihre Leidenschaft für
mein Elektromobil entdeckt. Wenn ich auf das Dreirad steige,
springt sie gleich zu mir in den Fußraum und wartet begierig darauf,
dass es losgeht. Wir haben inzwischen einige Fahrten zusammen
absolviert und es hat ihr viel Freude bereitet. Susi ist ein locker
entspannter Hund dabei sehr zugewandt und verschmust.
Wir
fahren an die Ostsee! Durch Zufall bin ich im Internet auf eine
Hundepension in Grömitz gestoßen. Ein Anruf, eine kurze Absprache
und schon sitzen wir in der Bahn. Vier Stunden hat die Fahrt
gedauert, dann stehen wir auf dem Bahnhof, von dem uns unsere
Wirtsleute abholen. Ein kleiner Bungalow mit zwei Zimmern in einem
Garten, der macht einen guten Eindruck. Leider ist das Grundstück
nicht komplett eingezäunt, ich hatte gehofft, Susi könnte hier frei
herumlaufen. Da sie aber offenbar keinerlei Gefahrenbewusstsein hat
und nichts und niemandem aus dem Weg geht, können wir nicht
riskieren, dass sie irgendwo auf den Straßen herum irrlichtert. Doch
hier gibt es eine Couch, hier kann sie direkt neben mir liegen, das
reicht ihr völlig. Wo ich nicht bin, will sie eh nicht sein und so
schön dicht wie hier, kommt sie zuhause nicht dauerhaft an mich
dran. Dem Ort Grömitz kann ich leider so gar nichts abgewinnen,
er hat keinerlei Charme. Alles ist sehr touristisch ausgelegt und
entsprechend teuer. Der Strand ist mit Strandkörben zugepflastert,
fein säuberlich aufgereiht und abgegrenzt. Alles gehört
irgendjemand, selbst das Betreten des Strandes ist schon
gebührenpflichtig. Jetzt ist Anfang September und die Temperatur nur
bei mäßigen 23° C, die Strandkörbe sind weitgehend verwaist. Doch es
gibt in einem Extra-Abschnitt einen Hundestrand, dort wollen wir
gleich mal hin. Es laufen einige Hunde herum, hier können wir Susi
auch von der Leine lassen. Sie ist selbst nicht besonders an ihren
Artgenossen interessiert, geht ihnen lieber aus dem Weg. Da sie nun
mal eine fruchtbare Hündin ist, findet sie natürlich auch das
Interesse von vielen Rüden. Auf einmal stehen erst drei und dann
sogar fünf große Hunde um sie herum, einer ist besonders
zudringlich. Da setzt sich unsere sanfte Susi aufrecht auf die
Hinterläufe, reckt den Kopf kämpferisch in die Höhe, fletscht die
Zähne und lässt ein bedrohliches Knurren hören. Es ist immerhin so
eindrucksvoll, dass die Rüden, obwohl sehr viel größer,
erschrocken von ihr ablassen. Nur ein großer schwarzer Bernersenn
will sie einfach überrumpeln, doch ich verscheuche ihn. Das zeigt
mal wieder, dass man einen Dackel nicht unterschätzen sollte.
Ein Hund, der dazu gezüchtet wurde in Dachsbauten einzudringen und
einen doppelt so großen und schweren Gegner daraus zu
vertreiben, ist kein ängstlicher Charakter.
Die fünf Tage
Urlaub an der Ostsee haben uns noch enger zusammengebracht. Seit wir
wieder zuhause sind, hat Susi wohl endgültig für sich angenommen,
dass sie bei uns ihr Heim gefunden hat. Sie ist wirklich sehr lieb
und ausgesprochen pflegeleicht. Im Moment bin ich in der heißen
Phase mit meinem Roman und schreibe den ganzen Tag. Susi liegt immer
irgendwo bei mir in der Nähe und begleitet mich mit ihrem
Schnarchen. Nur mit einer Sache macht sie Probleme: wenn ich nicht
da bin. Dann jammert sie die ganze Zeit und treibt meine Freundin in
den Wahnsinn. Ich nehme sie schon fast überall mit hin, aber
manchmal geht es eben nicht. Zum Arzt oder zur Physiotherapie, da
kann sie leider nicht mit.
Jedenfalls bin ich der Meinung,
dass wir mit dieser Dackeldame einen richtigen Glücksgriff getan
haben. Wir können noch viel schöne gemeinsame Zeit miteinander
verbringen.
Juni 2017
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***
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Juni 2018
Ich gehöre jetzt auch dazu! Mein Name ist Garry.
Ich stelle mich auch gleich vor.
Garry
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Meine gute Freundin Nebelkrähe hat
einen Beitrag im Forum gepostet. Sie adoptiert schon seit vielen
Jahren Hunde aus einem Tierheim in Rumänien. Es sind immer recht
alte Hunde, die, die keiner mehr will. Ihnen gibt sie mit viel Liebe
ihr Gnadenbrot. Ich finde das bewundernswert. Heute hat sie einen
Link von diesem Heim gepostet, die Seite will ich mir doch einmal
ansehen. Ein deutscher Verein hat ein Gelände in Rumänien gemietet
und dort Zwinger und Freilaufflächen eingerichtet. Dort warten bis
zu einhundertfünfzig Hunde darauf, von einem liebevollen Menschen
adoptiert zu werden. Sie wurden ausgesetzt, haben auf der Straße
gelebt oder wurden aus der staatlichen Hundefängerstation befreit.
Es gibt eine große Auswahl der verschiedensten Hunde, alle haben
eine mehr oder weniger schreckliche Geschichte. Manche sind sogar
behindert und haben ein Gestell, mit dem sie sich fortbewegen
können. Gleich auf der ersten Seite, blickt mich ein kleiner brauner
Rüde mit treuherzigem Blick an und scheint zu sagen: »Hol mich hier
raus, ich will auch ganz lieb sein.«, Garry heißt er. Seit einem
Jahr haben wir jetzt unsere Susi, unsere elfjährige Dackelhündin.
Sie hat sich so toll bei uns eingelebt, wir sind sehr glücklich mit
ihr, durch sie haben wir immer wieder was zu lachen, sie ist ein
drolliger kleiner Hund. Manchmal denke ich allerdings, dass es
vielleicht etwas langweilig bei uns für sie ist. Wir sind fast den
ganzen Tag zuhause und arg viel Aktion gibt es bei uns nicht.
Eine Woche später besuche ich die Seite erneut gemeinsam mit
meiner Freundin. Der kleine Garry ist noch immer dort. Wir schauen
uns zusammen seine Fotos und seine Geschichte an. Meine Freundin
sagt: »Na, willst du noch einen zweiten Hund? Er würde gut zur Susi
passen. Sie haben fast die gleiche Größe und auch eine ähnliche
Farbe.« Also konkret hatte ich diesen Gedanken bisher noch nicht.
Dort sind so viele tolle Hunde, ich möchte sie am liebsten alle
knuddeln. Doch das ist eben nicht möglich. Aber zwei Hunde? Warum
eigentlich nicht? Die Futterkosten sind überschaubar, ob ich mit
einem oder zwei Hunden Gassi gehe, dürfte auch nicht problematisch
sein. Dass ich mit einem fremden Hund zurechtkomme, bezweifle ich
nicht. Bisher haben noch alle Hunde positiv auf mich reagiert. Wir
schauen uns die Adoptionsbedingungen an und die damit verbundenen
Kosten. Schnell sind wir uns darin einig, dass wir Garry adoptieren
werden.
Zwei Wochen später, nachdem eine Frau die zukünftigen
Lebensbedingungen überprüft hat und wir alle Verträge unterschrieben
haben, ist es endlich soweit: Heute soll Garry kommen! Wir sind
schon recht aufgeregt und voller Erwartung. Es gab noch etwas
Umstände, weil wir kein Auto haben und der Tiertransport hält
außerhalb Berlins, wo am Sonntagmorgen um sechs kein Bus hinfährt.
Doch auch das konnten wir regeln. Es dauert dann bis zum Nachmittag,
als es endlich klingelt und eine Frau uns mit einem Tiertaxi unseren
neuen Mitbewohner bringt.
Garry ist von Anfang an recht
zutraulich und reagiert interessiert und verträglich. Lustig ist die
Reaktion von Susi, sie läuft gleich in das Zimmer und frisst erstmal
alles auf, was rumliegt, selbst die trockenen seit Tagen
verschmähten Leckerlis. Wir haben uns inzwischen auf unseren
Familienzuwachs eingerichtet, es gibt ein großes Hundebett, mit
Platz für zwei. Doch er legt sich lieber auf eine Decke, die ich für
ihn angeschafft habe. Der arme Kerl muss erschöpft sein, nachdem er
drei Tage auf dem Transporter verbracht hat, jetzt schläft er.
Schon bald danach, ist er wieder munter und widmet sich
ausführlich diesem verführerisch duftenden Weibchen. Obwohl er
kastriert ist, scheint ihn der Geruch einer läufigen Hündin noch
sehr zu interessieren. Voller Hingabe leckt er an ihrem Hinterteil
und zeigt auch sonst alle Anzeichen von Erregung. Gespannt warte ich
darauf, ob er auch versucht, sie zu decken. Doch zu Susis großer
Enttäuschung macht er keinerlei Anstalten dazu, obwohl sie extra den
Schwanz beiseite hält und sich ausgesprochen auffordernd
positioniert. Nach einiger Zeit gibt sie es auf. Erfreulicherweise
verhalten sie sich ansonsten sehr verträglich miteinander, das ist
beruhigend zu erleben. Später am Abend, entdecke ich auf einmal eine
blutige Stelle an seinem Hinterteil, gerade leckt er heftig daran
herum und reißt sich büschelweise die Haare aus. Die Stelle ist schon
etwa vier Zentimeter groß. Was hat er sich da nur getan? Entweder
hat er sich in der Transportbox wundgerieben oder es war der Stress,
sodass er sich selbst blutig biss, das geschieht manchmal. Ich lenke
ihn davon ab, während ich überlege, was ich für ihn tun kann. Das
beste, was mir im Moment einfällt, ist ein Wundspray. Ich hoffe,
dass es bitter genug schmeckt, dass er nicht mehr dran geht. Aber
wenn ich bedenke, woran Hunde so alles lecken ...
Gleich am
nächsten Tag gehen wir mit ihm zum Tierarzt. Die Ärztin versorgt
seine Wunde, gibt ihm eine Spritze sowie ein Mittel gegen Flöhe und
Würmer. Zu guter Letzt bekommt er einen Leckschutz verpasst, der ihn
daran hindern soll, an sein Hinterteil zu gelangen. Mit dem Trichter
um den Hals geht ein unglücklich dreinschauender Garry mit uns nach
Hause. Er ist noch sehr nervös auf der Straße, die vielen Autos und
der Verkehrslärm verunsichern ihn. Es wird wohl noch eine Zeit
brauchen, bis er sich an seine neue Umgebung gewöhnt hat.
Drei Wochen hat er nun schon diesen Plastikeimer um den Kopf, doch
er hat gut gelernt, damit umzugehen. Insgesamt ist er ein recht
fideler, springlebendiger kleiner Kerl. Er ist, ganz anders als
Susi, sehr an seinen Artgenossen interessiert, springt gleich auf
jeden fröhlich schwanzwedelnd zu. Heute will ich ihn von seiner
Behinderung befreien, die Läsion ist gut verheilt, das Fell
nachgewachsen. Es ist nur noch wenig davon zu sehen, ich hoffe, dass
er nicht wieder daran beißt. Mit Susi versteht er sich soweit gut,
sie sind nicht gerade dicke Kumpel, leben aber in friedlicher
Koexistenz. Wahrscheinlich sind die Charaktere zu unterschiedlich
für mehr. Während er umherspringt und mit seinem Ball spielt, liegt
sie nur träge auf meinen Füßen rum. Doch sie streiten sich nicht um
das Futter und liegen einträchtig nebeneinander, nachts schlafen sie
zusammen. Alles ist friedlich, jedoch ist eindeutig mehr Leben in
die Bude gekommen durch diesen kleinen immer zu Spiel und
Streicheleinheiten bereiten Rüden.
Uns hat es eindeutig mehr
Bewegung verschafft, diese Hunde halten uns den ganzen Tag
beschäftigt. Wir haben viel Freude an unseren beiden Fellnasen, sie
sind beide sehr schmusig und zugewandt und es gibt oft etwas zu
lachen.
Ich will es mal mit Loriot sagen: Ein Leben ohne Hund ist möglich -
aber sinnlos!
***
Nachtrag
Ein
Tier zu retten verändert zwar nicht die Welt, aber die ganze
Welt verändert sich für diese Fellnase.
Das ist das Motto des
Vereins zur Rettung von Hunden:
http://www.sos-dogsouls.com/
Ich möchte an dieser Stelle eine Lanze für diesen Verein
brechen. Diese Menschen leisten so unglaublich viel für die Tiere,
dass sie nach meiner Meinung jede nur erdenkliche Unterstützung
verdient haben. Liebe Leser, schaut im Internet oder bei facebook
rein und wenn ihr auch ein Herz für diese unschuldig leidenden Tiere
habt, adoptiert eine solche einsame Seele, sie wird es euch mit viel
Liebe danken!
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